Edge-Rechenzentren sind kleine Rechenzentren in der Nähe des Netzwerknetzwerkrandes oder in der Nähe von Endbenutzern und Endgeräten – eben überall da, wo Edge Computing stattfindet.
Bei Edge Rechenzentren handelt es sich oft um Mini- oder Mikrorechenzentren, vergleichsweise kleine Schränke und Container, die sich überall, wo Rechenleistung für die Anwendungen des Edge Computings gebraucht werden, aufstellen lassen. Ein Beispiel für ein als Edge Data Center verwendbares RZ ist der IT-Safe von Prior1.
Entwicklung von Edge Rechenzentren
Edge Rechenzentren werden immer wichtiger, da nach einer Phase der Zentralisierung und Auslagerung von Rechenkapazität in große Rechenzentren und der Reise von Anwendungen von den on-premise Anwendungen in den Serverräumen von Unternehmen in die die Public Cloud Infrastruktur, dieses Modell an seine Grenzen stößt. Viele Anwendung brauchen eine schnelle, zeitkritische und daher dezentralere Verarbeitung an Daten.
Neben riesigen Hyperscalern braucht es nun wieder kleine, kompakte Rechenzentren am Netzwerkrand. Interessanterweise geht es damit für den Rechenzentrumsmarkt nicht aus der Cloud wieder zurück auf reine on-premises Modelle, sondern rein in ein in Zukunft buntes gemischtes Feld aus Rechenzentren verschiedenster Größen und Anwendungsfälle.
Technische Aspekte: Funktionsweise von Edge Rechenzentren
Generell gilt: Nicht immer ist speziell für Edge Rechenzentren entwickelte Technik notwendig. Die Hardware, die für Rechenzentren am Netzwerkrand benötigt wird, ist oft identisch mit der, die in größeren RZs verbaut wird. Aus Serverschränken bekannte, standardisierte 19-Zoll-Technik lässt sich in den meisten Mini-Rechenzentren verbauen.
Was sich aber unterscheidet sind die Anforderungen an die Konfiguration: je nachdem wofür ein Edge Rechenzentrum gebraucht wird, können sich Größe, verbaute Technik, Anforderungen an Redundanz und Service stark unterscheiden. Gute Lösungen sind also zugleich standardisiert und maximal anpassungsfähig an die konkreten Herausforderungen vor Ort.
Sicherheit im Rechenzentrum an der Edge
Sicherheit muss auch bei Edge Rechenzentren großgeschrieben werden. Auch wenn sie vielleicht ohne den für einige Rechenzentren notwendigen klassischen Perimeterschutz aufgestellt werden, Diebstahlsicher müssen sie sein. Ein Eindringen und damit ein Sabotieren unternehmenskritischer Infrastruktur oder das Entwenden sensibler Daten muss schwierig bleiben. Der Brandschutz muss mit bedacht und gewährleistet sein.
Edge Rechenzentren haben darüber hinaus die gleichen Anforderungen, wie klassische RZs. Hierzu gehören neben eine ausreichende Stromversorgung, auch eine gute Anbindung an Datennetze und sinnvolle, nachhaltige Klimalösungen. Diese müssen auch in dem kleineren Formfaktor gewährleistet sein.
Eine Alternative zu hochverfügbaren Edge Rechenzentren ist ein Cluster aus vielen Edge-Rechenzentren. Der Ausfall eines einzelnen Rechenzentrums kann komplett durch die anderen Rechenzentren aufgefangen werden. Redundanzen in der Energieversorgung und Klimatisierung können somit entfallen. Die einzelne Verfügbarkeit der Rechenzentren reduziert sich zwar massiv, die Verfügbarkeit des Gesamtsystems ist jedoch weiterhin gewährleistet.
Damit sind auch Modelle denkbar, bei denen komplett auf Klimatisierung verzichtet wird, sofern das Cluster über verschiedene Klimazonen verteilt ist. So wird ein Edge-Rechenzentrum in Flensburg nur selten Temperaturen über 30°C erleben und somit mit direkter freier Kühlung betrieben werden, wenn der „große Bruder“ in Freiburg bereits bei 42°C runtergefahren wurde.
Wartung und Service bei Edge Rechenzentren
Intelligente Überwachung von Maschinen macht wenig Sinn, wenn sie nicht funktioniert. Das Rechenzentrum am Netzwerkrand darf nicht selbst öfter Probleme machen, als die Maschinen zu dessen Überwachung und Steuerung es benötigt wird. Nicht alle Industrieunternehmen, Städte, Krankenhäuser und Dienstleister können sich ihre eigenen Experten für Klimatechnik, Netze und leisten. Deren Expertise ist allerdings notwendig, um den ordnungsgemäßen Betrieb rund um die Uhr sicher zu stellen. Daher schließen Nutzer von Edge Rechenzentren häufig Wartungsverträge mit Dienstleistern ab, oder überlassen wie im Onsite Co-Location-Modell von Prior1 gleich die Planung, das Errichten, den Betrieb und die Wartung qualifizierten, erfahrenen Profis.
Praxisbeispiele für den Einsatz von Edge-Rechenzentren
Beispiele für den Einsatz von Edge Data Centern gibt es viele: Die Industrie nutzt Edge Rechenzentren zum Beispiel im Rahmen der Preventative Maintenance, Smart Cities erfassen und verarbeiten immer mehr Daten und CDNs sorgen für reibungslosen Medienkonsum auf dem heimischen Sofa.
Vorbeugende Wartung in der Industrie 4.0
Bei moderner vorbeugender Wartung werden z. B. die Daten von Sensoren der Maschinen in einer Produktionsstraße überwacht. So lässt sich sicherstellen, dass die Produktion nicht ausfällt, weil ein Gerät nicht in einem guten Zustand ist. Daten von Geräten des Industrial Internet of Things (IIoT) müssen im Rahmen der Industrie 4.0 nicht selten nahezu in Echtzeit weiterverarbeitet werden.
Der direkte Weg in ein klassisches Core-Rechenzentrum ist oft zu lang. Die Latenzen machen eine sinnvolle Verarbeitung der Daten unmöglich.
CDNs brauchen Zwischenspeicher nah am Verbraucher
Mit den Content Delivery Networks (CDN) haben die wenigsten Endnutzer direkten Kontakt. Dennoch sind sie für unsere Art Medien und Informationen zu konsumieren unerlässlich geworden. Streaming-Anbieter, wie Netflix, Spotify und Co. benutzen in Ihren CDNs Edge Rechenzentren. Diese ermöglichen die Zwischenspeicherung von Daten in der Nähe des streamenden Nutzers. So bleiben die Ladezeiten erträglich – und das Streamingvergnügen ungetrübt.
Städte der Zukunft und Smart Cities
Wie die Stadt der Zukunft aussieht und welche berühmten Städte diese Beschreibung bald verdienen, darüber kann man freilich gut streiten.
Klar ist aber, auch die Stadt der Zukunft braucht Edge Rechenzentren. Denn sie wird eine Unmenge an Daten erzeugen, analysieren, weiterverarbeiten und speichern. Die Anzahl der Sensoren könnte in einer Smart City bald schon gigantisch sein. Denn viele Anwendungen würden profitieren oder gar erst ermöglicht. Dies beginnt mit der Optimierung der Straßenbeleuchtung, setzt sich über die Kommunikation von Wallboxen und Ladenetzen fort und endet weder bei der intelligenten Auslastung der Straßen und Parkplätze noch bei der Kommunikation der Autos mit der Stadt und untereinander.
Zukunft von Edge Rechenzentren
Die Zukunft von Edge Rechenzentren ist groß und vielseitig. 5G, das Internet der Dinge, Digital Twins und die Industrie 4.0 sind nur einige der Anwendungen, für die es sie in großer Zahl braucht. Hierfür könnte es sie gefühlt an jeder Ecke geben. Es braucht Kommunikation mit den betroffenen Stakeholdern, wie man im Businessjargon sagt, also allen die durch ihre Existenz beeinflusst werden. Einen eingebauten Vorteil hat der Trend zum Netzwerkrand hier aber. Es muss nicht das hässliche, große Rechenzentrum auf der grünen Wiese sein. Kleine Edge-Rechenzentren lassen sich gut in schon vorhandene Gebäude und Stadtarchitektur integrieren, Container gar so verkleiden, dass auch der geübte, kritische Beobachter sie kaum ausmachen kann.
Nachhaltigkeit ist und bleibt ein Dauerbrenner. Was in der RZ-Branche seit jeher der Fall ist, betrifft uns langsam, aber sicher jede Facette unseres Zusammenlebens – Energieeffizienz. Für Rechenzentren ist sie in jeder Größe bedeutsam. Denn die Stromkosten sind ein großer Teil der laufenden Kosten eines RZ-Betreibers. Auch Edge Rechenzentren werden also möglichst effizient sein und dies fortlaufend unter Beweis stellen. Mit steigender Anbieterzahl werden außerdem Zertifizierungen wichtiger werden. Schließlich sind die vielseitigen Ansprüche eines Edge Rechenzentrum nicht einfach unter einen Hut zu bringen. Käufer, Kunden und Stakeholder sollten hier auf Nummer sicher gehen.
Fazit
Edge Rechenzentren sind kleinere, in sich geschlossene und sichere Einheiten. Sie können als Schrank oder Container etwa in der Nähe von Mobilfunkinfrastruktur oder auf Firmengeländen stehen. Anders als in einem großen Rechenzentrum gibt es aber nicht in jeder Firma, die ein Edge-Rechenzentrum benötigt, Experten für die Wartung von Klimalösungen, Stromversorgung und Datennetzen. Deswegen bietet sich gerade für Edge Rechenzentren ein entsprechender Wartungsvertrag, eine Co-Location oder eine Onsite Co-Location an. Der Bedarf an Edge Rechenzentren nimmt zu und dieser Trend wird sich fortsetzen.
Eine Antwort auf die veränderten Anforderungen an Rechenzentren ist die Onite-Colocation. Wenn auch Sie sich für Mini-Edge-Rechenzentren interessieren, Fragen zur Wartung und Monitoring haben, schauen Sie auch auf der Webseite der Prior1 Services GmbH vorbei.