Die Verwendung von Energie aus erneuerbaren Quellen findet in vielen Bereichen der IT anklang.
Für die Green IT gehört sie zu den ersten wichtigen Schritten in eine nachhaltigere Zukunft.
Damit dies auch sichtbar wird, gibt es mit dem Renewable Energy Factor (REF) einen passenden Leistungsindikator, der anzeigt wieviel Energie des Rechenzentrums aus erneuerbaren Energien stammt. Der Renewable Energy Factor (REF) findet sowohl in der Norm ISO/IEC 30134 00, als auch in der DIN EN 50600 Verwendung und wird auch für die Zertifizierung mit dem Blauen Engel benötigt.
Berechnung des Renewable Energy Factor (REF)
Der KPI Renewable Energy Factor (REF) wird berechnet, indem die erneuerbare Energie, die in einem Rechenzentrum verwendet wird, durch die Gesamtenergie, die im Rechenzentrum verwendet wird, geteilt wird:
Die Energieverbräuche werden jeweils in kWh angegeben. Für eine Vergleichbarkeit muss außerdem der gleiche einjährige Zeitraum betrachtet werden.
Bei der Berechnung zu beachten ist, dass der REF niemals größer 1 sein kann. Ein REF von 1 würde bedeuten, dass 100% der im Rechenzentrum verwendeten Energie nachweislich aus erneuerbaren Quellen stammt.
Sollte also bspw. mehr Eigenstrom im RZ erzeugt werden als für den Betrieb notwendig, so muss darauf geachtet werden, dass wirklich nur der eigene Energieverbrauch in die Rechnung mit einfließt und nicht beispielsweise die gesamte auf dem Rechenzentrumsgebäude erzeugte erneuerbare Energie.
Maßnahmen zur Verbesserung des REF
Um den Renewable Energy Factor zu verbessern, können mehrere Maßnahmen getroffen werden. Die einfachste Maßnahme ist der Ankauf von dementsprechenden Zertifikaten.
Diese ändern allerdings nichts an der physischen Realität des Strombezugs: Elektrische Energie sucht sich immer den kürzesten Weg von einem Kraftwerk zu einem Verbraucher, wie in unserem Fall den verschiedenen Abnehmern in einem Rechenzentrum.
Um eine größere Klarheit über die Herkunft des benötigten Stroms zu erlangen, könnte ein RZ-Betreiber auch direkte Verträge mit lokalen Energieerzeugern schließen, sogenannte Power Purchase Agreements (PPA).
Abhängig vom Standort kann auch die Erzeugung von Eigenstrom mit erneuerbaren Energien Sinn machen. Eine dementsprechend groß dimensionierte Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines RZ-Gebäudes hilft bei der Erhöhung des Anteils von erneuerbaren Energien ungemein.
Fazit
Klassische Metriken des RZ-Bereichs, wie die Effizienz der Energienutzung (PUE) erlauben zwar einen ersten Rückschluss auf den Umweltimpact eines RZs, lassen aber keinen Rückschluss auf die Herkunft der verwendeten Energie zu. Der REF schafft hier Abhilfe. Wenn die entsprechenden Zähler vorhanden sind und beim zusammentragen der Daten ihre Anzeigen richtig interpretiert werden, bietet der REF eine einfache Art und Weise den eigenen Fortschritt bei der Verwendung von erneuerbaren Energien zu tracken. Obwohl für einen guten REF der nachweisliche Ankauf von Ökostrom ausreicht, sollte nach Möglichkeit über die Förderung des Ausbaus der tatsächlichen Erzeugung von erneuerbaren Energien nachgedacht werden. Dies kann im RZ selbst mit einer PV-Anlage auf dem Dach geschehen, oder auf dem RZ-Gelände mit einer Freilandanlage. Neben den Möglichkeiten der eigenen PV-Anlage, kann hierfür natürlich auch Strom von benachbarten Energieerzeugern bezogen werden, bspw. einem lokalen Windpark der den Gewinn in weitere WKAs reinvestieren wird.