Gefährdungsbeurteilung (GBU): Grundlagen und Anwendungen für Rechenzentren
GBU – Gesetzlich vorgeschrieben und doch vernachlässigt
Es liegt in der Natur des Menschen, Gefahren aus dem Weg zu gehen oder adäquat zu reagieren.
So muss es auch im Arbeitsleben sein. Doch durch Prioritätenverschiebungen im Tagesgeschäft, Ressourcenengpässe, fehlendes Know-how oder der Einstellung „es ist doch noch nie etwas passiert“ wird das gesetzlich vorgeschriebene Werkzeug betriebliche Gefährdungsbeurteilung im Arbeitsschutz bei vielen Arbeitgebern, IT- und/oder RZ-Verantwortlichen häufig vernachlässigt.
Der Gesetzgeber schreibt im Arbeitsschutzgesetz vor, dass alle Betriebe für Arbeitsplätze/–anlagen, Arbeitsmittel und Gefahrstoffe sowie für Tätigkeiten Gefährdungsbeurteilungen aufzustellen haben. Ferner sind Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und Arbeitskraft der internen und externen Mitarbeiter zu treffen.
Die Notwendigkeit einer Gefährdungsbeurteilung
Eine Gefährdungsbeurteilung ist ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsstrategie für jedes Rechenzentrum. Sie kann helfen, die Auswirkungen von potenziellen Bedrohungen und Schwachstellen zu identifizieren und zu bewerten, um eine angemessene Reaktion zu ermöglichen. Die Gefährdungsbeurteilung ist eine bewährte Methode zur Bewertung des Risikos für das Rechenzentrum. Umgekehrt kann die Gefährdungsbeurteilung auch helfen, mögliche Entscheidungen über den Einsatz neuer Technologien oder Dienste in geeigneter Weise abzuwägen.
Durch die Beurteilung der möglichen Kosten und Risiken, die mit dem Einsatz neuer Technologien verbunden sind, können Unternehmen leichter entscheiden, ob sie vorhandene Systeme aktualisieren oder neue Systeme implementieren sollten. Darüber hinaus kann eine Gefährdungsbeurteilung auch dazu beitragen, das Risiko für das Rechenzentrum zu minimieren. Viele Unternehmen verlassen sich heute auf externe Service-Provider oder Cloud-Lösungen, um ihre IT-Infrastrukturen bereitzustellen und zu betreiben. Da diese Lösungen häufig spezielle Sicherheitsanforderungen erfordern, hilft es Unternehmen, die Auswirkungen ihrer Entscheidung auf ihr Sicherheitsrisiko gründlich zu bewerten.
Daher ist es wichtig, dass Unternehmen regelmäßig eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, um sicherzustellen, dass ihre Infrastrukturen und IT-Umgebung sicher bleiben. Eine solche Beurteilung kann helfen, potenzielle Schwachstellen in der Infrastruktur des Rechenzentrums zu identifizieren und Maßnahmen zu ergreifen, um deren Auswirkungen auf das Gesamtrisiko des Betriebs zu minimieren.
Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben
In Deutschland gibt es eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben, die sich auf die Gefährdungsbeurteilung beziehen.
Eine wichtige gesetzliche Grundlage für die Gefährdungsbeurteilung ist das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Dieses Gesetz verpflichtet die Arbeitgeber, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu schützen und zu fördern. Hierzu müssen sie unter anderem eine Gefährdungsbeurteilung durchführen.
Weiterhin gibt es noch weitere gesetzliche Vorgaben, die sich auf die Gefährdungsbeurteilung beziehen, insbesondere die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), die Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR) oder die Unfallverhütungsvorschriften (UVV).
Es ist wichtig zu beachten, dass die Gefährdungsbeurteilung keine einmalige Maßnahme ist, sondern regelmäßig durchgeführt werden muss, um sicherzustellen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer sicher sind. Die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung müssen schriftlich festgehalten werden und allen betroffenen Arbeitnehmern zugänglich gemacht werden.
Wie führe ich eine GBU für mein Rechenzentrum durch?
Ein wichtiger Bestandteil der Gefährdungsbeurteilung ist die Risikoanalyse. Dies ist ein Prozess, der es Ihnen ermöglicht, das Potenzial für Schäden sowie die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Gefahren in einem Rechenzentrum zu bewerten. Wenn Sie wissen, wie hoch das Risiko ist, können Sie entsprechende Maßnahmen ergreifen, um es zu verringern.
Wenn Sie eine Gefährdungsbeurteilung für Ihr Rechenzentrum durchführen möchten, gibt es einige Schritte, die Sie beachten sollten:
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Sammeln Sie Informationen über das Rechenzentrum und die darin ausgeführten Arbeiten. Dazu gehören beispielsweise die Art der Arbeiten, die Art der Maschinen und Geräte, die verwendet werden, und die Art der Chemikalien oder Stoffe, die in der Nähe des Rechenzentrums vorhanden sind.
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Identifizieren Sie mögliche Gefährdungen. Suchen Sie nach möglichen Gefahrenquellen, die sich auf die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer auswirken könnten. Dazu gehören beispielsweise Maschinen, die scharfe Kanten haben, giftige Chemikalien oder Stoffe, die in der Nähe des Rechenzentrums vorhanden sind, oder Arbeitsbedingungen, die zu Überlastung führen könnten.
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Bewerten Sie die Risiken. Bewerten Sie die Schwere der möglichen Gefahren und die Wahrscheinlichkeit, dass sie auftreten. Berücksichtigen Sie dabei auch, wie viele Arbeitnehmer von der Gefahr betroffen sind.
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Entwickeln Sie Maßnahmen zur Risikominimierung. Entwickeln Sie Maßnahmen, um die Risiken zu minimieren oder zu eliminieren. Dazu können beispielsweise Schulungen für die Arbeitnehmer, das Erstellen von Arbeitsanweisungen oder das Einführen von Sicherheitsvorkehrungen gehören.
- Durchführen der entwickelten Schutzmaßnahmen zur Gefährdungsminimierung.
- Überprüfung der entwickelten Maßnahmen auf Wirksam- und Machbarkeit. Hierbei werden die in Punkt 4 definierten Schritte kontrolliert.
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Dokumentieren Sie die Gefährdungsbeurteilung. Halten Sie die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung schriftlich fest und machen Sie sie allen betroffenen Arbeitnehmern zugänglich.
- Fortschreiben der Gefährdungsbeurteilung. Dabei werden neue oder Änderungen am Arbeitmittel, am Arbeitsplatz, oder den Arbeitsstoffen regelmäßig nach den oben genannten Schritte bewertet und überprüft.
Es ist wichtig, dass die Gefährdungsbeurteilung regelmäßig wiederholt wird, um sicherzustellen, dass die Arbeitsbedingungen in Ihrem Rechenzentrum sicher bleiben. Auch wenn sich die Arbeitsbedingungen ändern, sollte die GBU angepasst und überarbeitet werden.
Ebenso sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Team stets über die neuesten Techniken und Verfahren im Bereich der Gefährdungsbeurteilung informiert ist, damit Sie die beste Lösung für Ihr Rechenzentrum finden können. Eine gute Praxis ist es daher, regelmäßige Schulungsprogramme zur Gefahrenabwehr anzubieten. Insgesamt ist die Gefährdungsbeurteilung eine unerlässliche Maßnahme für jedes Rechenzentrum und sollte als Teil des Gesamtsicherheitsplans betrachtet werden.
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Marcus Bärenfänger, Planer und Berater bei Prior1 stellt ihnen die Gefährdungsbeurteilung für Rechenzentren näher vor. Wir gehen auf die Risiken und gesetzlichen Vorgaben ein und prüfen wie eine GBU bei Ihnen aussehen kann und welchen Umfang diese hat. Außerdem betrachten wir die aktuelle Gesetzeslage und den Status ihres Unternehmens.
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