Die Server in Rechenzentren, egal ob für Netflix und Co. oder für das Unternehmen, erzeugen ein Problem: sie wandeln den Strom, den sie für ihren Betrieb benötigen, in Wärme um. Computer mögen aber keine Wärme, also müssen sie gekühlt werden. Das ist in der Regel sehr aufwendig, energieintensiv und erzeugt eine große Menge an Treibhausgasen. Dazu kommt, dass Klimaanlagen seit Jahrzehnten mit äußerst klima- und umweltschädlichen Kältemitteln betrieben werden. Es handelt sich dabei um sogenannte teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW). Einige Hersteller haben nun als Ersatz für die HFKW Kältemittel die sogenannten Hydrofluor Olefin (HFO) Kältemittel im Einsatz, die auf den ersten Blick einen deutlich geringeren Einfluss auf die Umwelt haben. Nun zeigt sich aber, dass diese bei Freisetzung, z. B. bei Undichten oder im Zuge der Wartung, Trifluoressigsäure (TFA) ausbilden, die sich im Grund- und Niederschlagswasser anreichern kann. Zahlreiche Messungen zeigen seit Jahren eine deutlich steigende Konzentration und es laufen Untersuchungen, ob dies nicht nur für die Wasserorganismen, sondern auch für den Menschen schädlich sein kann.
Daher ist es ein logischer Schluss: echte Nachhaltigkeit kann nur mit Kältemitteln erreicht werden, die im Kreislauf der Natur vorkommen und von denen keine unerwarteten negativen Auswirkungen zu erwarten sind.
Welche Stoffe zählen zu den naturidentische Kältemittel?
Zu den naturidentischen Kältemitteln zählen Stoffe, die auch in der Natur vorkommen. Umgangssprachlich werden diese Stoffe als natürliche Kältemittel bezeichnet, obwohl auch sie zumeist synthetisch hergestellt werden.
Zu den naturidentischen Kältemitteln zählen:
- Ammoniak
- Kohlendioxid
- Kohlenwasserstoffe (z. B. Ethan, Isobutan, Propan, Propen)
- Wasser
Wie können natürliche Kältemittel im Rechenzentrum richtig eingesetzt werden?
Natürliche Kältemittel weisen teilweise gewisse Gefährdungspotentiale auf: Sie können unter hohem Druck stehen, hoch entzündlich, giftig oder geruchsintensiv sein. Doch für all diese Herausforderungen stehen bereits erprobte Lösungen zur Verfügung.
Daher erfordert ihre Nutzung in Rechenzentren in erster Linie eine fachkundige und ganzheitliche Berücksichtigung bei der Planung, den Einsatz von entsprechend geschulten Klimatechniker:innen und ggf. zusätzliche Investitionen in die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Gassensoren, geschlossenes und überwachtes Maschinengehäuse). Zusammen mit den Betreibern können durch Risikobeurteilung und Gefahrenanalysen frühzeitig im Projekt entsprechende Lösungsansätze erarbeitet, geplant und umgesetzt werden.
Dafür sind natürliche Kältemittel in der Herstellung, im Betrieb und der Entsorgung kostengünstiger als synthetische Kältemittel und haben vor allem keinen negativen Einfluss auf die Umwelt.
Prior1 hat sich daher entschieden, ab 1. Januar 2023 für die Kühlung der IT-Systeme in Rechenzentren nur noch Klimatisierungslösungen mit natürlichen Kältemitteln anzubieten. Mit dem freiwilligen Verzicht auf klimaschädliche Kältemittel übertrifft Prior1 sogar die gesetzlichen Bestimmungen deutlich und setzt ein wirksames Signal in Sachen Klimaschutz.