Fiber to X (FFTX) und Fiber to the Home (FTTH)
Mobiles Internet wird immer schneller und kann in einigen Fällen den klassischeren Anschluss an das Internet nicht nur ergänzen, sondern sogar ersetzen – 5G ist in aller Munde. Der Glasfaseranschluss bleibt aber der Goldstandard für die Anbindung an das Internet. Mit gutem Grund wird die Zuverlässigkeit der fünften Mobilfunkgeneration an ihm gemessen. So gilt auch heute sowohl im Unternehmen als auch zu Hause: Wer einen verlässlichen und schnellen Internetzugang haben will, der kommt an einer Glasfaseranbindung nicht vorbei. Hier fallen Begriffe wie FTTH, FTTC und FTTX. Doch was bedeutet das genau und welche Unterschiede gibt es? Worauf muss man als Kunde achten, damit man in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zukunftssicher ist?
Fiber to the Home – Glasfaser bis nach Hause
Bedeutend für den Anschluss ist, bis wohin das Glasfaserkabel verlegt ist.
FTTH ist das Akronym, was in diesem Zusammenhang am wichtigsten ist. Es steht für Fiber to the Home. Das bedeutet, dass der Glasfaseranschluss eben bis in die Wohnung hinein verlegt wird. In Abgrenzung davon werden auch andere Anschlüsse als Glasfaser beworben. Als FTTC (Fiber to the Curb, seltener Fiber to the Cabinet) bezeichnet man die Verlegung des Glasfaserkabels bis zum Verteilerkasten an der Straße. Von den Kabelverzweigern, den vielen Menschen geläufigen grauen Kästen am Straßenrand, wird dann allerdings die letzte Strecke bis zum Gebäude und bis zur Wohnung mit älteren Kupferkabeln bestritten. Dies ist auch beim Internet über das Kabelnetz der Fall. Hier wird die letzte Meile über Koaxialkabel bestritten. Weniger problematisch aber dennoch manchmal kritisch zu betrachten ist FTTB (Fiber to the Building, seltener Fiber to the Basement). Hier verlaufen die Lichtwellenleiter bis zum Gebäude, aber eben bei einem Mehrfamilienhaus nicht bis zur Wohneinheit. In jedem Fall sind die Versprechungen der Internetprovider also mit Vorsicht zu genießen. Die Technologien FTTH, FTTB und FTTC werden häufig mit der Abkürzung FTTX zusammengefasst.
Wie ist das Glasfasernetz aufgebaut?
Den Aufbau des Glasfasernetzes betrachtet man in sogenannten Netzebenen (NE). Dies ist auch beim Kabel-Rundfunknetz und beim klassischen Telefonleitungsnetz über Kupferkabel der Fall, weswegen es bei den Bezeichnungen zu Überschneidungen kommt. Die Verbindungen zwischen den verschiedenen Hauptverteilern liegen auf der 2. Netzebene (NE2). Der Hauptverteiler verbindet die Gemeinde mit dem Internetanbieter – auch Internetserviceprovider (ISP) genannt. Vom Hauptverteiler aus gehen die LWL-Kabelstränge durch ein System von Plastikrohren – im unbestückten Zustand Leerrohre genannt – über mehrere Anschlussschächte zu den verschiedenen Kabelverzweigern. Vom Kabelverzweiger geht es im Falle von FTTH dann zum Abschlusspunkt Linientechnik (APL) – oft ist dies einfach ein Übergabepunkt (ÜP) der bei Privathäusern auch Hausübergabepunkt (HÜP) genannt wird. Ab hier spricht man auch von der Netzebene 4 (NE4). Von da an geht es zur Glasfaseranschlussdose, also der ersten Telekommunikations-Anschluss-Einheit (1. TAE).
Nur Glasfaser ist zukunftssicher
Die Unterschiede zwischen den Anbindungen lassen sich am schnellsten an den möglichen Datenraten erkennen: FTTC ist selbst mit modernsten Technologien auf ca. 250 Mbit im Downstream begrenzt. Dies gilt auch für VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) mit Super Vectoring. Viel mehr geht über Kupferkabel nicht. Auch die vollen 250 Mbit im Downstream werden die wenigsten Kunden dieser Anschlussart zuverlässig bekommen. Ausnahmen bestätigen aber die Regel: Rein technisch gesehen wäre es natürlich möglich mit einer Vielzahl von Tricks und Kniffen höhere Datenraten über Kupfer zu erreichen. Beim sogenannten Bonding werden verschiedene Kupferleitungen zu einem Anschluss gebündelt. Dadurch ist theoretisch die doppelte Datenrate (Doppelader) oder bei vier Leitungen sogar noch mehr denkbar. Phantoming ist ein weiterer Kniff der Datenraten steigern könnte, hier werden virtuelle Kanäle zusätzlich zum Bonding verwendet.
Jetzt doch Gigabit über Kupfer? Jein. Denn in der echten Welt ist dies nicht wirklich praktikabel. Es wäre für den Endkunden viel zu teuer. Zumal Kupferleitungen asymmetrische Bandbreite zur Verfügung stellen, d.h. dass die Uploadgeschwindigkeit nicht die gleiche ist, wie die Downloadgeschwindigkeit. Glasfaser ist hingegen symmetrisch. Bei einem 1 Gbit-Glasfaseranschluss sind also sowohl 1 Gbit im Upload als auch im Download möglich. Für FTTH-Anschlüsse sind zukünftig auch 10 Gigabit denkbar. Nur ein echter Glasfaseranschluss ist zukunftssicher.