Im September 2020 berichteten wir an dieser Stelle über den geplanten Aufbruch zu unserer Reise nach NextLand, hin zu einer neuartigen, selbstführenden Organisationsform, deren wichtigste Grundpfeiler hohe Transparenz sowie substanzielle Mitarbeiterbeteiligung sind. Um bei der Metapher der Reise zu bleiben: Es hat lange gedauert, bis wir losmarschiert sind. Wir mussten unsere Ausrüstung zusammenstellen und uns mental auf das Losgehen, auf den berühmten ersten Schritt vorbereiten.
Als endgültiger Startschuss kann wohl die Veröffentlichung des Statements von Geschäftsführer Stefan Maier gelten, in dem er offenlegte, warum er und der Gesellschafter Ralph Stadler fest entschlossen sind, diesen neuen und unbekannten Weg zu beschreiten. In diesem Statement wurden die Mitarbeitenden über die Grundzüge, die Annahmen und Ziele der geplanten Reise informiert. Es begann ein Bild zu entstehen, das zeigte, wohin der Weg führen kann.
Seitdem ist überraschend viel geschehen. Es wurden Meilensteine und Zwischenziele erreicht, welche die neue Organisationsform immer weiter verfestigen. So bekamen die Teams die Möglichkeit, eigenständig neue Kollegen und Kolleginnen zu suchen und einzustellen. Hierzu wurde ein konkreter Prozess beschrieben und den Kolleg*innen Hilfe angeboten. Auch gibt es bereits eine festgeschriebene Mittelverwendung durch die Mitarbeitenden. Bei Einhaltung gewisser Prozessschritte entscheiden die Teams jetzt in fast unbegrenzter Höhe über Investitionen.
Ein Gewinnverteilungsverfahren wurde festgelegt. Dabei werden Gewinne, die eine unternehmerische Grundsicherung übersteigen, zu 50% an die Mitarbeitenden ausgeschüttet. Das gesamte System steht auf der Basis einer wertschätzenden und zielorientierten Kommunikation. So wurden die ersten zehn Kolleg*innen in den Grundlagen gewaltfreier Kommunikation (GFK) ausgebildet. Ein weiterführendes Weiterbildungsprogramm für alle Mitarbeitenden ist in der Erstellung.
Wie bei jeder Wanderung in unbekannte Gefilde gibt es Schlüsselmomente – im Klettersport spricht man von Schlüsselstellen. Es sind diese Momente, in denen sich zeigt, ob und wie man weiterkommt. Solch einen Moment gab es, als sich der mit Abstand größte Beratungsauftrag, den die Prior1 je erhalten hat, anbahnte. Konnte man einen Auftrag dieser Größenordnung guten Gewissens annehmen und dabei dem hohen Qualitätsanspruch gerecht werden ohne die Mitarbeitenden zu überfordern? Die Geschäftsführung beschloss, sich aus dem Entscheidungsprozess herauszuziehen und die Einschätzung dem Projektteam selbst zu überlassen. Nach einer offenen und schonungslosen Selbstanalyse, nach der differenzierten Beurteilung von Stärken, Schwächen und Ressourcen, entschied sich das Team im Konsentverfahren für die Annahme des Projektes. Eine Entscheidung gegen den Auftrag wäre von der Geschäftsleitung jedoch ebenso akzeptiert und gebilligt worden.
Nun stehen die nächsten Schritte an. Es gilt Rollen zu beschreiben, Teams zu bilden, interne Berater zu schulen und vieles mehr.
Es ist noch viel zu früh, um eine Resümee zu ziehen. Jedoch lässt sich schon heute sagen, dass der Kundennutzen und das Streben nach Qualitätsführerschaft stärker im Fokus steht, als je zuvor. Die Mannschaft ist spürbar zusammengewachsen. Und das, obwohl Corona uns jede Nähe erschwert. Was will man mehr? NICHTS!